Mit
dem „Kooperations-Test“ geht die Zeit der „Mogel-Pakete“ zu Ende.
Fragt
man jemand, ob er oder sie kooperativ denke oder kooperative handele, wird man überall
ein überzeugtes „JA“ hören. Kooperieret ein Unternehmen, na klar.
Kooperiert ein Verein, na klar. Kooperiert eine Gruppe na klar. Sogar Soldaten
und Geheimdienste kooperieren, haben schon immer kooperiert und werden wohl
auch immer weiter kooperieren …
Sie
alle – und fast alle Gruppen – haben längst erkannt, dass Kooperation sozusagen
die „Geniale Erfindung des VORTEILS“ ist. Warum?
Menschen
wissen, quasi intuitiv, dass „Miteinander“ ihnen etwas „bringt“. Sie kommen dem
gewünschten Ziel – was immer es auch sei – schneller, leichter,
kostengünstiger, etc. näher. Verkürzt gesagt, bedarf es weniger „Kraft“
(Kosten, Zeit, Input), um ein definiertes Ziel zu erreichen.
Wir
erkennen daraus, dass es eigentlich wenig Sinn macht, nur „neutral“ über
Kooperation zu sprechen. Ohne zugleich auch die Ziele von Kooperation
offenzulegen, bleibt jedes Reden über Kooperation nur eben dies: „Gerede“.
Eigentlich
leicht nachvollziehbar, dass „Kooperation“ ohne das offengelegte „Wozu“
oder „Warum“ eigentlich nur wenig Sinn macht.
Um
also wirklich über „Kooperation“ sprechen zu können, müssen wir wissen, welche (tatsächlichen)
Ziele damit beabsichtigt werden. Wir sprechen dies besonders deshalb an,
weil es irgendwie „chick“ geworden ist, sich mit dem „Mäntelchen“
Kooperation zu behängen, um Akzeptanz in bestimmten Gruppen oder
Situationen per se zu erreichen. Auch bei jungen Unternehmensgründern kann man
das gut nachvollziehen. Ja, wir tun uns zusammen, damit wir dieses oder jenes
Projekt umsetzen können. Wir sind auf dem „Top-Level“, um einen erfolgreichen
„Startup“ hinzulegen. So wird man schnell bekannt, verdient gut und – na klar –
ist „anerkannt“ und rund herum zufrieden. Nein, für die „Giganten“ wollen wir
nicht tätig werden. Wir arbeiten nicht für andere, nur für uns selbst“… Klingt
irgendwie gut, fortschrittlich und symbolisiert das neue Image von denen die
sich für „trendig“ halten. Manche „WeComs“ lassen grüßen …
Aber
ist das wirklich das, was wir, die Menschen unseres Landes uns von
„Kooperation“, besser „Miteinander“ erhofft, vielleicht sogar gewünscht haben?
Um
nicht missverstanden zu werden: Jeder Ansatz von „Ausscheren“ aus der alten (Konkurrenz-)
Spur ist wertvoll. Aber ist er auch ausreichend? Oder werden wir –
zeitversetzt – das erleben, was wir
wiederum auch so nicht erwartet oder gewollt haben: Eine
gesellschaftliche Entwicklung, die eben doch nicht allen Menschen im
Lande nützt, sondern lediglich wiederum nur wenigen diente, nur eben in
kleineren Strukturen. …
Wir
wollen nachfolgend einige Anregungen geben, wie man „Kooperation“ mit Wertesicht
verbinden könnte. Denn diese Diskussion ist jetzt wichtig, wenn wir den „Aufschwung
pro Kooperation“ verantwortlich nutzen wollen, um eine Gesellschaft zu
entwickeln, in der Selbstorganisation und Selbstverantwortung verbunden wird,
um Lebens-Wert für ALLE zu erzeugen. …
Die
Zeit wird knapp, um weitere Experimente auszutesten, ob, wann und wie wir so
leben können, dass Leben (wieder) Sinn macht - Für Alle!
Ganz
einfach deshalb – so profan es klingen mag – weil alle Menschen GLEICH sind,
in Bezug auf ihre wahre Herkunft. Natürlich bringt dies jeder anders zum
Ausdruck, wählt andere Wege, führt ein anderes Leben. Deshalb ist Freiheit für
jeden Menschen unverzichtbar. Dennoch bleibt aber die Grundannahme bestehen: Wir
sind alle Menschen.
Nennen
wir diese Grundannahme die erste Einsicht oder die Grundlage für Kooperation.
Ja,
wir werden ohne solche Rückbesinnung oder Rückbindung (religo) nicht auskommen.
Wir werden über Kooperation nicht wirklich sprechen können, ohne zugleich über Wertebezüge
zu sprechen.
Das
mag ungewohnt sein in der Politik, erfolgt aber dennoch tagtäglich, jedoch
meist unbewusst oder verdeckt. Jede Partei hat tief verwurzelte „Glaubens-Grundsätze“
(Glaubens-Muster), mit denen sie ihre Politik rechtfertigt. Diese müssen
jetzt – um wirklich über Kooperation reden zu können - offengelegt
werden. Ein Mitglied der CDU oder CSU hat andere „Glaubens-Muster“, wie ein
Mitglied der SPD, der „Linken“, der FDP, der „Grünen“. Auch die AFD kommt ohne
solche verbindenden „Glaubensmuster“ („Wer ist der Mensch“) nicht aus. Was sich
dann abbildet in Programmen, …. bis hin zu konkreten politischen Aktionen,
entspringt diesen „Grundannahmen“ („Wer ist der Mensch“, „Was ist der Sinn von
Leben“, usw.)
Wenn
wir über „Miteinander“ oder „Kooperation“ reden, wird es ohne die „Offenlegung“
genau solcher Fragen nicht gehen. Tun wir das nicht, haben wir die Chance
verspielt, wirklich etwas NEUES zu gestalten. Diesen „Fehler“ sollten
wir vermeiden, denn die Zeit zum „Umsteuern“ wird immer drängender, die „Luft“
sozusagen, immer „ungenießbarer“ …
Wer
über „Kooperation“ spricht, sollte also stets gebeten werden, zugleich
zu sagen, welchen „Nutzen“ er oder sie für die Allgemeinheit der
Menschen (mindestens) in diesem Lande zu erbringen beabsichtigt. …
Nehmen
wir dazu ein Beispiel:
Ein Unternehmen
„wirbt“ damit, dass seine Geschäftsgrundlage „kooperativ“ ausgerichtet ist.
Nun, diese „kooperative Gesamtsicht“ hat verschiedene kooperative Einzelbezüge“.
Alles zusammen ergibt so etwas wie ein „Gesamtbild der Kooperations-(Aus-) Wirkung.
Würde
es dafür z.B. Auszeichnungen, öffentliche Anerkennung, Prämien oder
Fördermittel geben, wäre so etwas wie ein „kooperativer Gesamtwert“ zu
ermitteln. Der könnte sich z.B. aus zahlreichen – noch genauer zu definierenden
– Einzelwerten ergeben.
Wir
nehmen hier – beispielhaft – einige kooperative Beziehungen heraus. Nennen wir sie
hier „kooperative Interdependenzen“ (Willy Brandt machte den Begriff
„Interdependenz“ populär, als er von den wechselseitigen Anhängigkeiten
zwischen Industrie- und Entwicklungsländern sprach).
Die kooperativen
Interdependenzen in unserem Beispiel-Unternehmen könnten vielleicht sein:
A.
Grad
der Verantwortung für das Ganze (Leben)
B.
Grad
der Verantwortung für folgende Generationen
C.
Grad
der Verantwortung der Eigentümer
D.
Grad
der Verantwortung der und für die Beschäftigten
E.
Grad
der Verantwortung für die Kunden
F.
Grad
der Verantwortung für die Auswahl der Lieferanten
G.
Grad
der Verantwortung für die (potenziellen) Kunden
H.
usw.
In
jeder dieser (Teil-) Beziehungen treten etwa die gleichen Fragen auf:
a.
„Wie
ist die kooperative Gesamt-Verantwortung geregelt?“
b.
„Gibt
es bereits einen schriftlich fixierten „Kooperations-Kodex“ oder ein
„Kooperations-Handbuch“ des Unternehmens oder der Organisation?“
c.
„Gibt
es vielleicht sogar einen „Kooperativen Transparenz-Bericht?“
d.
„Kann
das Unternehmen/die Organisation den beabsichtigten „kooperativen Wandel“
selbst bewältigen oder bedarf es der Unterstützung qualifizierter Dritter?
e.
„Um
welchen Grad sind die (relevanten) „kooperativen Einzel-Verantwortungsbereiche“
zu verbessern?“
f.
„Welches
sind die (Wert-) Maßstäbe, um die bestehende bzw. angestrebte „kooperative Gesamt-Leistung“
messbar bzw. überprüfbar zu machen?“
g.
„Was
spricht für, was spricht (noch) gegen eine „Zertifizierung der kooperativen
Gesamtleistung“ des (kooperativen) Unternehmens oder einer (kooperativen) Organisation?“
h.
„Wie
kann das Unternehmen/die Organisation eine „Kooperations-Zertifizierung“ für
ein positives Gesamtbild nach außen – sogar wirtschaftlich vorteilhaft -
nutzen (Kooperations-Erfolg im weiteren Sinne)?“
Anhand
dieser wenigen Hinweise ist deutlich erkennbar, dass es künftig nicht mehr
gelingen kann, sich – vereinfacht gesagt - ein „kooperatives Mäntelchen“
umzuhängen (oder auch nicht), um sich als „Freund“ oder „Nicht-Freund“ von
Kooperation „feiern“ zu lassen. Die bisher gern genutzte Variante, sich als
„fortschrittlich“ zu gerieren, weil man eine Unternehmens- oder
Organisationsform repräsentiert, die gern und oft über „Kooperation“ redet und
von der man gemeinhin annimmt, dass sie per se „kooperationsförderlich“ sei,
ist vorbei.
Nunmehr
wird man genauer hinsehen können, ob das „was draufsteht“ auch wirklich
„drin“ ist.
Jetzt
sind besonders Genossenschaften gefordert, voran zu gehen und Nachweis
anzutreten, ob sie einen solchen „Kooperations-Test“ auch wirklich bestehen
werden. …
Nicht
der Staat entscheidet über Kooperation, die Menschen müssen und können es
selbst lernen und tun.
Mehr
Selbstorganisation zu fordern und zu fördern, heißt mehr SELBSTVERANTORTUNG
und mehr Kooperation zuzulassen. Wer nach „mehr Staat“ ruft, lehnt jedoch
eigentlich Kooperation ab. …