*Geno-FAQ –
Zukunft in Genossenschaft* |
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Das Kern-Problem: … die Wirklichkeit
sieht anders aus: Die Rechtsform Genossenschaft befindet sich – derzeit,
anders als erwartet – in einer „Phase des Schwächelns“. Entgegen der „landläufigen“
Meinung sinkt die Anzahl der Genossenschaften! … Die „Schallgrenze“ von 8000 Genossenschaften in
Deutschland ist längst unterschritten. Manche gehen sogar davon aus,
dass es nur noch ca. 7.000 Genossenschaften gibt. … Diese Entwicklung ist umso „tragischer“, weil Genossenschaften
zwei wesentliche „Probleme“ in unserem Land lösen könnten: 1. Die
sich weiter verschlechternde Verteilungsgerechtigkeit 2. Die
Notwendigkeit von mehr (Mit-)unternehmerischer Teilhabe (Partizipation) Um eine Trendumkehr bei der Gründung neuer Genossenschaften zu
erreichen, müsste der wesentliche KERN jeder Genossenschaft, die Ø Mitglieder-Förderung
(Förderzweck) deutlicher herausgestellt werden. … Den meisten Menschen ist jedoch nach wie vor dieser Vorteil
(Mitgliederförderung nicht bekannt. … Offensichtlich jedoch nicht nur den meisten Menschen nicht, auch
der Staat selbst scheint uneins zu sein, wie er mit diesem Thema umgeht. Da gibt es gerade jetzt so etwas wie einen „Glaubenskampf“ zwischen
„Genossenschafts- und Steuerrecht“. … Der Auftrag der einen Seite (Steuern, Finanzen) lautet
etwa so: Ø Wir
brauchen gerade jetzt mehr Steuereinnahmen, um den neuen
Herausforderungen (Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft) gewachsen zu sein. Der Auftrag der anderen Seite (Wirtschaft, Soziales)
lautet etwa so: Ø Wir
brauchen gerade jetzt mehr sichtbare Signale gegenüber den Menschen, die
Identifikation mit Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu erhöhen. Unstreitig ist wohl insgesamt: Ø Wir
benötigen dringend mehr Genossenschaften! Um das zu erreichen, muss deutlich werden, welchen
entscheidenden VORTEIL Genossenschaften bieten: Ø Sie
sind die einzige Rechtsform, die – gesetzlich verpflichtend – die Förderung
ihrer Mitglieder fordert! Im Klartext: Ø Wer
sich für Genossenschaft entscheidet, kann sicher sein, dass jedes Mitglied
gefördert werden muss! Geschieht das nicht, wäre die Rechtsform zu wechseln; im
Zweifel staatlich verfügt. … Was aber genau ist diese Mitgliederförderung? Das ist – zu Recht – nicht staatlich geregelt, sondern obliegt
der Souveränität der Mitglieder. … Es gibt dazu eigentlich nur eine „natürliche Begrenzung“: Ø Gefördert
werden kann nur im Rahmen der erwirtschafteten Erträge und unter Berücksichtigung
der Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsbetriebs Genossenschaft. Halten wir fest: Ø Über
Art, Umfang und letztlich die Höhe der Mitgliederförderung entscheiden die
Mitglieder selbst! Ø Diese
Mitgiederförderung wirdjedoch bei
jeder Art von Genossenschaft anders aussehen (müssen) Ø Ein
Eingriff Dritter in diese Souveränität ist auch seitens des Staates nicht -
weder direkt noch indirekt – möglich. Aber ist das wirklich so? Man wird den Eindruck nicht los,
dass staatliche „Finanzinteressen“ derzeit die „Oberhand“ zu gewinnen
scheinen. … Auch wenn es nicht so gemeint sein sollte, es geschieht
faktisch und ist mehr als nur ein „Kavaliers-Delikt“: Die Mitglieder-Förderung – die Grundsäule des gesamten
Genossenschaftswesens und die Souveränität der Mitglieder – könnte quasi zur
Disposition stehen: Ø Das
„Einfalls-Tor“ heißt offensichtlich „Steuerrecht“! Die entscheidenden Fragen heißen: Ø In
welchem Umfang, wie und warum kann der Staat mittels „Versteuerung“ die
Förderwirtschaft der Mitglieder schmälern? Ø Unterliegt
die Mitgliederförderung überhaupt und wie der Besteuerung; und wenn ja,
müsste es dazu nicht eindeutige rechtliche Grundlagen geben? Ø Kann
es wirklich der „Steuerverwaltung“ (Steuerprüfung) anheimgestellt werden,
sozusagen nachträglich derart grundlegende Rechte gestalterisch zu
beeinflusse? Letztlich geht es um nicht weniger als die Entwiucklung des
gesamten Genossenschaftswesens. Ausgerechnet in einer Phase der Schwächung des
Genossenschaftswesens (deutlich sinkende Genossenschafts-Zahlen (!))
geschieht ein massiver Eingriff in das „Herzstück“ jeder Genossenschaft, die „Mitglieder-Förderung“.
… Es mag sein, dass nicht jede Form der Mitglieder-Förderung dem
Genossenschaftsgedanken entspricht, aber dann müsste das wohl gesetzlich
geregelt sein oder werden. Was nicht geht, ist dass „Steuerprüfern“ oder auch danach ggf.
der „Steuergerichtsbarkeit“ überlassen bleibt, Grundlagen des
Genossenschaftswesens zu definieren. Mitgliederförderung ist Genossenschaftsrecht! Dabei wird nicht
nach „Klassen oder Gruppen“ unterschieden. Sofern der Gesetzgeber eine
Differenzierung will oder gewollt hätte, müsste er dies wohl gesetzlich deutlich
regeln! Wir vermögen derzeit keine solcher Absichten zu erkennen. Damit steht Gesetz (GenG) gegen „steurrechtliche Verwaltungsinterpretationen“
(UstG, EstG). Für einen grundlegenden Paradigmenwechsel im
GenossenschaftsRecht dürfte das wohl zu wenig sein. Jetzt ist der
Gesetzgeber gefordert und möglichst zeitnah! Denn Tag für Tag werden neue
„Überraschungen“ der Finanzbürokratie (Steuerprüfungen) präsentiert, die
nicht nur die Grundlagen des Genossenschaftswesens negativ beeinflussen,
sondern auch z.B. Steuerberater vor unlösbare. Teils „rufschädigende“ Aufgaben
stellen. Wie bereits angemerkt: Ø Alle
Parteien sind sich – soweit wir das erkennen – einig darin, den Genossenschafts-Sektor
zu stärken, weil er wichtige Zukunftsfunktionen erfüllt: A. Für
eine gerechtere (Vemögens-) Verteilung zu sorgen. B. Das Element
der (Mit-) unternehmerischen Partizipation zu stärken. Das kann glaubwürdig nur dann geschehen, wenn man bezüglich
der Substanz jeder Genossenschaft - den Förderauftrag zugunsten der
Mitglieder - berechnenbare Grundlagen schafft. … Vorstände und Aufsichträte von Genossenschaften und
Berater dieser Genossenschaften, müssen den Mitgliedern oder
potentiellen Mitgliedern, verläßlich Auskunft geben können, wie sich der Förderzweck
faktisch – fallbezogen - auswirkt. … |
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Frage (Die Essenz zahlreicher ähnlicher Fragen bzw.
Hinweise) |
Wir wurden von unserem Vorstand
informiert, dass inzwischen die Finanzbehörden davon ausgehen, dass unsere
Mitgliederförderung zu versteuern sei. Man spricht sowohl von Umsatzsteuern,
wie auch von Einkommens- bzw. Körperschaftssteuern. Auch werden Stimmen laut,
von „Steuerhinterziehung“ auszugehen. Tatsache ist, daß letztlich faktisch
eine nicht unerhebliche Schmälerung unserer Förderungsleistungen eintritt. … Ist die Mitgliederförderung nun
ernst gemeint oder nicht. Wie sollen wir mit dieser Situation umgehen? Wir sehen darin eine Art „heimlichen“ Eingriff in das „Grundrecht“
jeder Genossenschaft, die Pflicht zur Mitgliederförderung. … Wie sehen Sie das, was wäre zu tun? |
Antwort (Die Essenz unserer Antwort) |
Zunächst würden wir - ganz
allgemein - raten: Ø Setzen
Sie sich umgehend mit dem/der zuständigen Bundestagsabgeordneten ihres
Wahlkreises in Verbindung. Informieren Sie diese über die Situation,
suchen Sie direkte Gesprächskontakte. Ø Dabei
machen Sie nicht unbedingt Unterschiede darin, welcher Partei diese
angehören. Ø Wichtig
ist, dass Sie deren Interesse wecken und ihnen die (politischen)
Zusammenhänge schildern. Bei der Vielzahl der Themen, können Sie nicht davon
ausgehen, dass Abgeordnete jede Situation – im Hinblick auf deren Tragweite –
auch wirklich beurteilen können. Ø Durch
das persönliche Gespräch wird erreicht, dass die „Politische Brisanz“
deutlich wird. Das kann man nicht der (Steuer-) „Verwaltung“
überlassen. Ø Natürlich
müssen Sie die Ihnen zustehenden „Rechtsmittel“ rechtzeitig einreichen. Das
kann auch zunächst – rein fristwahrend – d.h. ohne detaillierte Begründung –
erfolgen. Ø Abgeordnete
haben jedoch jederzeit das Recht sich direkt an die „Führung“ z.B. des
Finanz- Ministeriums zu wenden. Ihr Kontakt ist also unmittelbarer und es
wird i.d.R. auch recht zeitnah „politisch“ reagiert. Ø Überjaupt
würden wir jeder Genossenschaft empfehlen, den Kontakt zu dem/der
jeweiligen Wahlkreisabgeordnete/n zu pflegen. Wir sehen bei den von Ihnen geschilderten
Vorgängen in der Tat ein „Politikum“, denn „Recht und Pflicht zur
Mitglieder-Förderung“ ist alles andere als ein „Verwaltungs-Vorgang“, er
ist grundlegend „politisch“, weil er die Substanz des gesamten
Genossenschaftswesens tangiert. … Ø „Wehret
den Anfängen“ – dies Sprichwort könnte hier sicherlich anzuwenden sein. … Auf Euere Fragen werden wir
noch spezieller – sofern gewünscht -eingehen. Zunächst erscheint es jedoch wichtig,
die Brisanz und die grundlegenderen Folgen dieser („Steuer-„) Entwicklungen in
das Bewusstsein der Politik zu bringen. … |
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Kooperative Intelligenz – Unser eigener Körper zeigt, wie es geht … |
Hinweis:
Wir veröffentlichen hier lediglich Auszüge aus unseren Antworten. |
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Redaktion: AG Geno-FAQ
im SmartCoop Forschungsinstitut (SCFI), dem ThinkTank des
Bundesverbandes MMW e.V. – Dach-u. Spitzenverband der Ganzheitlichen und
Nachhaltigen Cooperations- u.
Genossenschaftswirtschaft (www.bundesverband-mmw.de) – info@coopgo-dialoge.de |
Das SCFI ist zugleich ForschungsInstitut und ThinkTank des Bundesverbandes MMWCoopGo für Kooperationen und Genossenschaften. Kooperation (COOP) ist der wohl wichtigste TREND unserer Gesellschaft. SCFI und MMW müssen nicht mit allen Veröffentlichungen konform gehen. Wichtiger ist, dass Beiträge den Kooperativen Wandel zum Ziel haben. Wir veröffentlichen hier - aus unseren Fachgruppen - "CoopGo-Dialoge" zur praxisbezogen Nutzung.
SmartCoop-SCFI
Wir "experimentieren" mit vielen neuen "Werkzeugen", was natürlich auch "Anleihen" aus der QuantenPhysik einschließt. Hier kooperieren wir mit dem IWMC (Internationale Wissenschafts-Cooperation für angewandte Quantenphysik). Zur Förderung der erfolgreichen Umsetzung neuer "Coop-Initiativen", veröffentlichen wir auf diesem Blog - praxisbezogen - die CoopGo-Dialoge.
Hinweis: Unsere CoopGo-Dialoge (per Mail, Telefon- o. Video) sind kostenfrei, sofern uns die Möglichkeit eingeräumt wird, diese Informationen zur Förderung des Kooperativen Wandels einzusetzen („Hilfen zur Selbsthilfe“). Ausschließlich, um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, können die Fragen (stilistisch) geringfügig angepasst werden. Danke für euere/ihre Hilfe zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Kooperations-Gesellschaft. (Die jeweils verantwortlichen Fachgruppen für die CoopGo-Dialoge befinden sich unter jedem Dialog-Beitrag!)
(Koordination / Redaktion der Arbeit des SCFI - Gerd K. Schaumann)
24.3.22
Genossenschaften – politisch wichtiger denn je! Das sehen Finanzbehördern aber offensichtlich anders …
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